07.10.2021 – Gastbeitrag: „Freiruum in Zug“
Als Aufgabe für das Fach Medienkunde haben die drei Schülerinnen aus der 4. Kanti Zug, Katja Kannewischer, Anna Zürcher und Caoiva Timoney eine Reportage über den Freiruum verfasst. Gerne teilen wir euch hier den daraus entstandenen Artikel mit vielen spannenden Facts and Figures, die du vielleicht so noch nicht kanntest. Viel Spass beim Lesen.
Freiruum Zug
(von Katja Kannewischer, Anna Zürcher und Caoiva Timoney)
Diversität, Stimmung, Freiheit. Mit diessen drei Wörtern beschreiben wir den Lieblingstreffpunkt vieler Zugerinnen und Zuger. Der Freiruum bringt Leben in das kleine Zug.
Donnerstagmittag, 12.52Uhr
Wir stehen hungrig vor der Industriehalle, die vom Bahnhof Zug genau sieben Minuten entfernt liegt. Von aussen nicht sehr viel versprechend, doch wir wissen, was sich dahinter verbirgt. Die Anlage wurde im Sommer 2019 zu einer Markthalle mit zahlreichen Essens- und Marktständen, Barangebot, Workshops-Möglichkeiten und Sportbereich mit Trampolinen umfunktioniert.
Als wir eintreten, strömt uns der Duft verschiedenster Speisen diverser Nationalitäten entgegen. Das Schwatzen und Lachen der anderen Besucher, zur Mittagszeit hauptsächlich Geschäftsleute, übertönt die Lounge Musik. Ein offener, gemütlicher und einladender Eindruck wird uns vermittelt. Die simpel gehaltene Inneneinrichtung, welche doch so stilvoll und einzigartig ist, überzeugt uns. Die hohen Decken geben uns ein befreiendes Gefühl. Verschiedenste Stühle, lange Holztische, Baugerüste, herunterhängende Lampen, Pflanzen und unzählige weitere Details sorgen für ein stimmiges, lockeres Flair.
Dank der charmanten Beleuchtung wird der Freiruum in einen warmen Ton getaucht. «Der Freiruum ist eine Zwischennutzung. Alle Auslagen müssen wieder in kurzer Zeit sich rechnen. Die Not hat erfinderisch gemacht und geholfen kreativ zu sein. Ausserdem lebt der Freiruum für seine Projekte. Jeder hatte die Möglichkeit, sich einzubringen und eigene Ideen umzusetzen. In nahezu allen Bereichen sind persönliche Vorlieben verschiedener Personen eingeflossen. Das macht die Atmosphäre aus.» So erklärt Micha Federle, der Geschäftsführer von der Live-marketing Agentur Pointbreak, die gelungene Einrichtung.
Pointbreak Events GMBH ist auf PopUp und Zwischennutzungen in leerstehenden Räumen spezialisiert. Die Tochtergeselschaft kanton27 AG, welche eigens für den Freiruum gegründet wurde, betreibt ihn seit der Eröffnung im Sommer 2019. Ein gutes Netzwerk in Zug und Umgebung hat die Geschäftsstelle durch die frühere Organisation des Boardstock Festivals bereits. Die indoor Surfwelle in der Mall of Switzerland in Ebikon wird ebenfalls von der Unternehmung Pointbreak betrieben. Auch die Fondue Chalets in Zürich und Winterthur sind jährliche Projekte von Pointbreak: In kleinen Skigondeln kann man zahlreiche Fondue-Sorten, Flammkuchen, Älplermakkronen und Raclette von November bis Januar geniessen.
Im Freiruum beschränkt sich die Essensauswahl jedoch nicht nur auf Schweizer Spezialitäten. Die Auswahl an Delikatessen aus verschiedenen Ländern ist hier sehr vielseitig. Ob thailändische, tibetische, italienische oder japanische Küche, Köstlichkeiten aus Mykonos, Pizza, Burger, Tacos und zahlreiche andere Gerichte.
Die kulinarische Vielfalt überzeugt, aber die Entscheidung fällt uns schwer. Nach langer Unschlüssigkeit, bei welchen der insgsamt 15 Food Ständen wir uns bedienen sollen, entscheiden wir uns schlussendlich für eine Ramen-Soup. Schritt für Schritt kann man hier sein «eigenes Menu» kreieren, was für noch mehr Freiruum sorgt. Wir wählen zwei Mal Miso Soup mit Ramen Noodle und Grilled Chicken Breast. Unser drittes Menü besteht aus Spicy Beef Soup mit Udon Noodle und der Daily Veggie Option, heute Tofu.
Der innovative Freiruum legt Wert auf Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund wurden zahlreiche Massnahmen ergriffen: Es wird mit Geschirr gearbeitet mit der einzigen Ausnahme von Take-away. Durch die Investierung in neue Abwaschmaschinen, welche dem heutigen Standard entsprechen, wird der Wasserverbrauch deutlich reduziert. Ausserdem werden Lebensmittelreste vor Ort mit Enzymen verarbeitet. So entsteht kein weiterer logistischer Aufwand. Enzyme sind Wirkstoffe lebender Zellen, welchen an fast allen Stoffwechselprozessen beteiligt sind. Sie beschleunigen biochemische Reaktionen um ein Millionenfaches, ohne hohe Temperaturen oder aggressive Chemikalien. Die gesamte Beleuchtung ist LED, was ein weiterer Schritt des Freiruums zur Nachhaltigkeit darstellt. Der Wärmeverbrauch wird regional abgedeckt, denn die Wärme des Gebäudes kommt aus dem Zugersee.
Der Freiruum setzt auf Selbstbedienung, auch das Abräumen erledigt jeder Besucher selbst. Wir setzen uns an einen langen, hölzernen Tisch und geniessen unser Essen. Auch wenn die Markthalle 7‘600 m2 gross ist, fühlen wir uns nicht verloren. Der 2’000 m2 grosse Sportbereich soll Kinder und Jugendliche von der Bewegung begeistern, allein schon im Sportbereich halten sich pro Woche rund 1’800 Besucher auf. Im Food-Bereich stehen den insgesamt bis zu 4’000 Besuchern pro Woche 500 Sitzplätze zur Verfügung
Dieser riesige Erfolg, hängt unseres Erachtens mit der enormen Flexibilität und dem grossen Angebot zusammen. Noch nie gab es etwas Vergleichbares in Zug. Restaurants, Bars und Sporthallen sind längst bekannt. Doch die Idee, das Alles in eine riesige Markthalle zu packen, ist wohl eine der ungewöhnlichsten, zugleich auch genialsten Ideen, von denen man je in Zug gehört hat. Der Freiruum möchte sich nicht auf eine spezifische Zielgruppe festlegen, was wunderbar zu funktionieren scheint. Am Mittag geniessen Geschäftsleute ihr Mittagessen, was auf den Standort des Freiruums zurück zu führen ist. Mitten im Industriegebiet ist die Markthalle von grossen Firmen, wie zum Beispiel Johnson & Johnson oder Siemens Schweiz umgeben. Am Nachmittag bewegen sich kleine Kinder im Sportbereich oder es finden Geburtagsparties statt, während die Eltern die Möglichkeit haben einen Kaffee am Kahawa Café Stand zu trinken. Die Jugendlichen wiederum präferieren die Abendstunden. Gerade im Winter ist der Freiruum eine nette Möglichkeit, um in der Wärme Zeit zu verbringen. So macht sich der Freiruum zu einem der beliebtesten Treffpunkte von Zugern aller Altersklassen. Oder in den Worten von Micha Federle: «Alle zwischen 2 und 100». Diese Einstellung ist bestimmt einer der Gründe für den Erfolg des Freiruums. Eine solch grosse Zielgruppe zu erreichen, ist sicherlich eine grosse Herausforderung. Der Freiruum meistert dies jedoch, zum Beispiel durch seine starke Präsenz in den Sozialen Medien, ausgezeichnet.
Auch in diesem Bereich punktet der Freiruum also. Der Instagram und Facebook Account ist bei den Jugendlichen, wie auch bei den Erwachsenen beliebt. Durch Markierungen in verschiedenen Storys und Bildern, wächst der Freiruum Account täglich. Heute hat der Account auf Instagram ca. 7700 Follower und auf Facebook ca. 3’000. Mit Hilfe der sozialen Medien gelangt der Freiruum an viele neue Kunden und Kundinnen und die schon bekannten, werden immer mehr begeistert. Die Bilder und Videos erklären den Freiruum und machen neugierig. Der Instagramm Account hat Einige der geposteten Bilder und Videos in drei Bereiche eingeteilt; Genuss, Sport und Events.
Im Bereich Genuss werden vor allem die gastronomischen Aspekte aufgezeigt. Hier werden einem die verschiedenen Food Stände und deren Getränke, sowie Gerichte vorgestellt.
Im Bereich Sport sind verschiedene Videos und Bilder von den Sportanlagen zu bewundern. Dazu gehört der Trampolin Bereich, die Boulderhalle und der Parkour. In einem der Videos ist Christian Harmat, ein Gesamtweltcupsieger im Parkour und Ninja-Warrior zu sehen, wie er den Parkour beeindruckend absolviert. Die Boulderhalle ist die grösste der ganzen Schweiz.
Im Eventbereich wird zum Beispiel ein Kochkurs, der im Freiruum stattgefunden hat, vorgestellt. Die 1’800 m2 grosse Eventhalle eignet sich perfekt für Privatanlässe und Businessanlässe. Auch die allgemeine Lagerhalle, wo sich die Food Stände und Tische befinden, kann für Veranstaltungen genutzt werden. Verschiedene Workshops, Konzerte, Veranstaltungen und Partys finden statt. Sogar Hochzeiten können gefeiert werden.
Neben den Social Media Plattformen setzt das Marketing des Freiruums vor allem auf Interaktion und Storytelling, wie Micha Federle uns erklärt. Das heisst sie zählen darauf, dass Menschen den Freiruum besuchen und ihren Mitmenschen davon berichten. Somit vertraut der Freiruum darauf, einen guten Eindruck bei den Kunden zu hinterlassen, was wir bei unserem Besuch auch bemerken. Alles ist sauber, die Angestellten sind freundlich, motiviert und hilfsbereit. Lia Bachmann, eine Mitarbeiterin, die am Crêpe-Stand arbeitet, erzählt uns mit einem Lächeln im Gesicht: «Die Arbeit macht mir grossen Spass. Alle Angestellten haben ein gutes Verhältnis zueinander und die Stimmung ist immer gut. Es arbeiten auch viele jüngere Mitarbeiter im Team und der Job eignet sich wunderbar als Schüler- oder Nebenjob.» Die Mitarbeiter haben eine gute Ausstrahlung und ihr Optimismus überträgt sich auch auf die Besucher. Wir merken, der Freiruum ist ein Ort der Zufriedenheit.
Der Freiruum gehört für uns definitiv zu unseren Lieblingslokalen. Durch den Freiruum wird Leben in das kleine Zug hineingebracht und es ist genau das, was noch gefehlt hat. Wir empfehlen den Freiruum jedem weiter, egal wer und egal wann, ein Besuch ist es immer wert. Als wir unsere Ramen Soup fertig gegessen haben, räumen wir zum Schluss unser Geschirr gut gesättigt bei der «Dish Station» ab und verlassen den Freiruum. Für eine Stunde konnten wir dem Schulstress entfliehen und starten nun mit frischen Kräften zurück in den Englisch-Unterricht.