Faszination Boulder-Sport – Interview mit Paul Sennrich
Paul Sennrich (Inhaber & Initiant der BoulderArea) ist begeisterter Boulder-Sportler und hat mit der BoulderArea die Trend-Sportart nach Zug in den Freiruum geholt. Wir haben uns mit ihm zum Interview getroffen und spannende Infos von ihm entlockt.
Freiruum (FR): Hi Paul, ein Blick durch die Scheibe bei eurem Eingang zeigt uns Menschen, die sich an wahnsinnig kleinen Griffen die Kletterwände hoch bewegen - wie kann man sich überhaupt an solchen winzigen Vorsprüngen festhalten?
Paul Sennrich (PS): Wir bieten sehr schwierige, mittlere , aber auch einfache Boulderprobleme an. Bei den schweren Aufgaben, kann es durchaus sein, dass die Griffe klein sind. Da muss die bouldernde Person es verstehen, den Körper so zu positionieren, dass ein Grossteil des Körpergewichtes auf den Füssen transportiert wird und die Hände nur so stark belastet werden, wie notwendig.
Wir bieten aber bewusst viele einfache und mittelschwere Boulder an, damit sich Personen an den Kletterwänden bewegen können, die noch keine ausgeprägte Arm- & Fingerkraft haben. Dort sind die Griffe angenehm gross und es geht eher darum, dass die richtige Bewegung gefunden wird, um sich nach oben zu bewegen.
FR: Haben wir richtig beobachtet, dass heute mehr Besucher in der BoulderArea unterwegs sind, als zu den Anfängen im 2019?
PS: Oh ja, das habt ihr richtig gesehen. Bouldern war für die meisten Personen im Kanton Zug neu, wir mussten einen Kundenstamm aufbauen und die Sportart bekannt machen. Spannend ist, dass viele Leute, die das Bouldern entdecken, nicht mehr davon ablassen wollen und längerfristig beim Klettersport bleiben. Wir haben von Anfang an eine sehr grosse Fläche für die BoulderArea im Sportbereich des Freiruum reserviert, deshalb haben unsere Besucher immer genügend Platz.
FR: Erzähle uns, wieso der Bouldersport die Leute so begeistert und sie in den Bann zieht.
PS: Es gibt verschiedene Aspekte, die das Klettern an kurzen Wänden sehr attraktiv machen. Da ist zum einen das intuitive Bedürfnis des Menschen, sich aus eigener Kraft nach oben zu bewegen. Zudem erleben wir beim Bouldern eine intensive Körperwahrnehmung: Im „Kampf“ gegen die Schwerkraft spürst du all deine Extremitäten und deine Körpermitte sehr gut. Du kannst durch Veränderung deiner Körperposition verschiedene Muskelgruppen ansteuern und dir dadurch die nächste Bewegung einfacher oder schwieriger gestalten.
Es bereitet unheimlich viel Freude, einen Boulder, bei dem du im ersten Versuch das Gefühl hast, du wirst ihn nie bewältigen können, dann aber mit viel probieren und vielleicht auch durch abschauen bei anderen Personen, du die Sequenz plötzlich knacken kannst und am obersten Griff ankommst. Dann kommt auch noch der physische Effekt dazu: Beim Bouldern stärkst du alle (!) deine Muskeln - und dies bei einer Tätigkeit die dir Spass macht und dir spielerisch von der Hand geht.
Ebenfalls toll ist, dass du jederzeit alleine oder mit mehreren Freunden unterwegs sein kannst - beides hat seine Qualitäten.
FR: Wie kamst du selber zum Bouldersport?
PS: Als junger Mann habe ich mit meiner Partnerin zusammen eine Sportart gesucht, die uns beide begeistert und motiviert. Durch die tollen Bilder, die wir vom Klettern und Bouldern gesehen hatten, waren wir angesprochen, haben es versucht und waren total geflasht.
Erst mit der Zeit haben wir gemerkt, wie genial der Bouldersport auch als Paar ist. Jede und jeder kann im selben Raum, an der selben Wand genau seine Intensität aussuchen und wird auf seinem Level gefordert - bouldern kann man wunderbar zusammen, es gibt nie ein gegeneinander.
FR: Was braucht es, damit man mit Bouldern beginnen kann?
PS: Du brauchst bloss Sportklamotten und jemand, der dir erklärt, was die Regeln sind und wie du sicher und korrekt wieder von der Wand runter kommst. Mit (Miet-)Kletterschuhen hast du einen einfacheren Start und vom ersten Moment an ein besseres Körpergefühl an der Wand. Geh mit Freunden mit, die dir zeigen wie es funktioniert oder buche bei uns einen Einsteigerkurs.
FR: Aus baulichen Gründen wird voraussichtlich irgendwann im 2025 das Sportangebot im Freiruum angepasst. Verschwindet der Bouldersport dann bereits wieder aus dem Kanton Zug?
PS: Wir sind gekommen, um zu bleiben! Wir wussten seit der ersten Stunde, dass der Freiruum eine Zwischennutzung ist. Da der Freiruum nun aufgrund der baulichen Veränderungen das Angebot etwas anpasst, wird die BoulderArea aus den Freiruum-Räumlichkeiten ausziehen. Wir haben uns aber auf diese Situation vorbereitet. Wir wollen im Einzugsgebiet Zug/Cham/Baar/Steinhausen bleiben, unsere Suche nach geeigneten Räumlichkeiten läuft auf Hochtouren. Wir werden am neuen Standort wiederum eine spektakuläre und grosszügige Boulderanlage erstellen.
FR: Wir wünschen euch dabei viel Erfolg und geniessen jetzt aber noch eure Anwesenheit im Freiruum bis es dann soweit ist! Danke für das Gespräch.